Kennst du das, wenn Du ein superschönes Foto siehst oder du vor einer atemberaubend Kulisse stehst und Dich dann fragst, welche Kameraeinstellungen man dafür benötigt? Manchmal ist es nicht so einfach, bestimmte Momente festzuhalten, vor allem Nachtaufnahmen können herausfordernd sein. Auf dem Vulkan Acatenango hab ich viel ausprobiert, um den Vulkan Fuego bestmöglich zu fotografieren. Bist Du ein Fotofan wie ich und möchtest einzigartige Bilder vom Vulkan in den Kasten kriegen, dann ist es wichtig zu wissen, was man beachten muss. Daher gibt es in diesem Artikel 8 Tipps für unvergessliche Vulkan-Fotos, denn Fakt ist:
Durch ein Foto friert man einen Moment für die Ewigkeit ein.
Vielleicht hast Du Dich ja von meinen vorherigen Artikeln über die abenteuerliche 2-Tages-Wanderung auf den Vulkan Acatenango und die dazugehörende Fotoserie begeistern lassen und planst ebenfalls, Momente für die Ewigkeit einzufangen. Dann bist Du hier als (Hobby) Fotograf mit einer Spiegelreflexkamera bzw. Systemkamera, der auf manuelle Einstellungen zurückgreifen, kann genau richtig. Es gibt kein großes Fachgesimpel, da Du Dich wahrscheinlich eh schon ganz gut auskennst mit Deinem treuen Reisebegleiter. Hier gibt es lediglich meine persönlichen Tipps, um gelungene Vulkan Fotos mit nach Hause zu bringen! Auch ich bin keine professionelle Fotografin, aber die Einstellungen und Tipps die ich Dir gebe, haben sich für mich bewährt.
1. Auf die Kamera kommt es an
Gerade bei einer 2-Tages-Wanderung ist es ja wichtig sich zu überlegen, was man auf den Berg mitschleppen möchte. Denn jedes „Gramm“ spürt man nach einer Weile. Viele Reisende fotografieren daher mit der Handykamera oder einer Digitalkamera. Wenn das auf Dich zutrifft, keine Sorge, auch Du wirst unvergessliche Fotos und Erinnerungen schaffen können. Gerade tagsüber und in der Dämmerung ist es noch recht einfach scharfe Bilder einzufangen.
Meiner Meinung nach lohnt es sich eine Spiegelreflexkamera oder eine Systemkamera mit einer Bulb-Funktion auf den Berg zu schleppen, auch wenn Du dafür zusätzliche 3-4kg für das Kameraequipment planen musst. Als Fotofan, der eine gute Qualität bevorzugt, nimmt man das dann aber auch gern in Kauf.
Du musst nicht viel Geld für eine gute DSLR oder DSLM ausgeben. Auch günstige bzw. gebrauchte Kamera-Bodys erfüllen den Zweck. Letztendes kommt es vor allem auf die Objektive, das Auge des Fotografen und die richtigen Kameraeinstellungen an.
Ich hatte die Vollformatkamera Canon 5D Mark II dabei (gebraucht gekauft). Sie ist schon älter, hat aber super Bilder geschossen. Zudem hat sie schon so allerhand Abenteuer mit uns erlebt und ist wetterbeständig. Etwas Staub, Sand, Kälte und Feuchtigkeit hat ihr bisher noch nicht geschadet und auch diesen Trip überlebte mein „treues Baby“ wiedermal!
Am besten für nächtliche Vulkanfotos ist eine DSLR oder DSLM Kamera mit großem sensor Und Bulb-Funktion
2. Dieses Kamera Zubehör brauchst Du
✔️ OBJEKTIVE
Um einen Vulkan und die beeindruckende Landschaft drum herum schön fotografieren zu können, empfehle ich ein Weitwinkelobjektiv sowie ein Teleobjektiv. So kannst Du tagsüber mit dem Weitwinkelobjektiv die Landschaft wunderbar einfangen und kannst den Vulkan Fuego trotzdem mit dem Teleobjektiv sehr nah kommen.
Wichtig ist hierbei, dass die Objektive möglichst lichtstark sind, da Du ja auch die nächtlichen Eruptionen fotografieren möchtest. Je lichtstärker, desto teurer sind die Objektive leider auch, aber umso schönere Fotos bringst Du nTach Hause.
Folgende Objektive hatte ich dabei: Canon 24-70mm, 1:2,8 + Teleobjektiv von SIGMA 70-200mm, 1:2.8 APO
Tipps für unvergessliche Vulkan-Fotos: Stelle den Bildstabilisator am Objektiv bei den Nachtaufnahmen auf AUS.
lichtstarkes weitwinkel und teleobjektiv
✔️ STATIV
Ja, ein Stativ ist unhandlich und meist ziemlich schwer. Jedoch, ist es ein MUSS für Nachtaufnahmen, da Du nur bei einer Belichtungszeit bis maximal ca. 1/15 aus der Hand fotografieren kannst, um noch scharfe Bilder zu bekommen. Das Stativ gibt den Bildern Stabilität, sie verwackeln nicht und bei langen Belichtungszeiten bekommst Du qualitativ hochwertige und scharfe Fotos. Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen (Reise) Stativen. Das Reisestativ SIRUI, ET-1204 ist ein Carbon Stativ, besonders leicht im Vergleich zu anderen Stativen und für Reisen und Wanderungen perfekt geeignet. Mich hat es sehr überzeugt. Auf dem Berg war es sehr windig, daher hab ich das Stativ einfach an dem angebrachten Haken beschwert.
Ein Stativ für scharfe Nachtaufnahmen
✔️ SPEICHERKARTEN
Nicht nur beim Aufstieg machst Du in den Verschnaufpausen Bilder von der wunderschönen Landschaft, sondern auch beim einmaligen Sonnenuntergang und während des faszinierenden Sonnenaufgangs am nächsten Morgen. Oft musst Du bei manuellen Einstellungen mehr ausprobieren und öfters abdrücken bis die Bilder passen. Wenn Du auch noch in RAW fotografierst ist die Speicherkarte schnell voll und Du willst während den Eruptionen nicht im Zelt sitzen und Bilder löschen! Des Weiteren bist Du in der Kälte total froh, mal nichts in der Hand halten zu müssen, um Deine Hände zu wärmen.
Also: Leere Deine Speicherkarten schon im Hostel/zu Hause. Nimm außerdem 2-3 große und schnelle Speicherkarten mit. Meine Kamera braucht noch die großen CF-Karten. Daher hatte ich z.B. die SanDisk Extreme 800X Compact Flash dabei, eine mit 64GB und zwei mit 32GB.
Leere, schnelle und große speicherkarten
✔️ ERSATZAKKUS
Vielleicht hast Du es schon selbst erlebt: in der Kälte entladen sich Akkus schneller. Wenn ich „normal“ (aber was ist schon normal) fotografiere, genügt mir ein Akku für einen Tag. Du bist auf einer 2-Tages-Tour unterwegs in kalten Höhenlagen. Hab daher mindestens 1-2 zusätzliche Akkus dabei und trage die Akkus an Deinem Körper, sodass sie warm und somit geladen bleiben.
Auf unserer Tour gab es einige, die keine Bilder mehr machen konnten, da irgendwann der Sprit alle war. Das ist ärgerlich, denn gerade bei Sonnenaufgang gibt es wunderschöne Momente zum Fotografieren.
2-3 Akkus
✔️ FERNAUSLÖSER
Auch wenn Deine Kamera fest auf dem Stativ geschraubt ist, kann es beim Drücken auf den Auslöser zu einem kleinen Wackeln kommen. Daher ist ein Fernauslöser eine sehr gute, einfache und günstige Variante diesen ärgerlichen Wacklern entgegenzuwirken.
fernauslöser für stabilität
3. Fotografiere im RAW-Format
Für Fotografen ist das eine Selbstverständlichkeit: „LOGO fotografiere ich im RAW-Format„. Im Gegensatz heißt es da bei Reisenden oft „SPINNST DU? Dann sind meine Speicherkarten ja im nu voll!“ Speziell für die nächtlichen Eruptionen des Vulkans lohnt es sich allerdings vom JPG-Format auf das RAW-Format umzustellen. Denn mit den Rohdaten die Du dadurch erhältst kannst Du die Bilder optimal mit Photoshop oder Lightroom nachbearbeiten und noch mehr aus den Fotos rausholen.
RAW-Format einstellen für die nächtlichen eruptionen
4. Die beste Zeit zum Fotografieren
Die beste Zeit um schöne Fotos zu schießen, auch ohne eine DSLR, ist in der sogenannten blauen Stunde, während der Dämmerung und zum Sonnenaufgang. Zu diesen Tageszeiten hast Du noch die scharfe wunderschöne Kulisse des Vulkans. Neben den riesen Rauchwolken erkennt man das rote Lava durch den immer höher werdenden Kontrast schon sehr gut. Des Weiteren färbt sich der Himmel (bei schönem Wetter) bereits in die wunderschönen rötlichen, lila und blauen Tönen, die das Vulkanfoto zu einem farbenfrohen Hingugger werden lassen.
Wichtige Tipps für unvergessliche Vulkan-Fotos: Bau das Equipment bereits in der Dämmerung auf. Wo steht das Stativ am Besten und sicher? Ist es zu windig und muss ich das Stativ ggf. noch beschweren? Mache schon jetzt die Kameraeinstellungen für die Nachtaufnahmen.
die blaue stunde ist am besten für fotografien
5. Autofokus Ja UND Nein
Tagsüber ist es für die Kamera leicht das gewünschte Objekt automatisch scharf zu stellen. Ich fotografiere daher tagsüber mit dem Autofokus. Je dunkler es allerdings wird, desto schneller macht sich das Ruckeln des Suchers bemerkbar.
Spätestens dann ist Zeit für die manuelle Einstellung. Gerade nachts bei der Langzeitbelichtung brauchst du den manuellen Fokus. Fokussiere daher am Besten schon während der „blauen Stunde“ mit dem Autofokus den Vulkan (Kamera auf dem Stativ). Ist dieser scharf, legst Du den Schalter einfach auf manuell um, lass es so und Du hast die optimale scharfe Einstellung für die Nachtaufnahmen vom Vulkan. Veränderst Du im Nachhinein die Brennweite, zoome im eingebauten Display in das Bild hinein und überprüfe ob es scharf ist.
Fokus nachts auf manuell stellen
6. Kameraeinstellungen für die nächtlichen Eruptionen
Vorneweg möchte ich sagen, dass diese Einstellungen für mich und meine Kamera super waren. Für Dich und Deine Kamera kann es natürlich anders sein. Nimm meine Daten als Richtwert und probiere das Zusammenspiel von Zeit, Blende und ISO ganz individuell mit Deiner Kamera aus.
BELICHTUNGSZEIT
Bei einer langen Belichtungszeit von ca. 10-30 Sekunden werden die Flugbahnen der Lavabrocken sichtbar. Ich hatte bei den Nachteinstellungen meist um die 25,0 Sekunden Belichtungszeit eingestellt.
BLENDE
ISO / API
Der ISO oder auch API Wert sollte niedrig eingestellt werden, sonst kann es zum Bildrauschen kommen. Achte darauf, dass dieser Wert nicht über 800 ist, gerade bei Langzeitbelichtung. Daher hatte ich den ISO meist auf 100.
BRENNWEITE
Die Brennweite hängt natürlich von Deinem Objektiv ab. Ich habe für die nächtlichen Eruptionen nur mein Teleobjektiv benutzt, um die Lava-Flugbahnen näher fotografieren zu können. Dabei hatte ich meistens Einstellungen von 128 – 200mm.
25 Sekunden + f/8,0 + iso 100 + brennweite 128 – 200mm
7. Nachbearbeitung der Fotos
Wie oben schon erwähnt, kannst Du noch viel mehr aus den Bildern herausholen, wenn Du sie nachbearbeitest. Viel braucht es meiner Meinung nach allerdings nicht mehr, wenn du schon gute Voreinstellungen hattest, wie Du am unteren Beispiel sehen kannst.
Ich arbeite mit Lightroom und Photoshop und passe unter anderem Helligkeit, Kontrast und Farbsättigung noch an. That´s it. Letztendlich ist es doch Geschmacksache. Hier ein Vorher – Nachher Foto:
Lightroom / Photoshop für die Nachbearbeitung
8. Gute Outdoorausrüstung
So, das waren jetzt schon mal so einige Tipps für unvergessliche Vulkan-Fotos. Ein wichtiger Punkt – abgesehen von dem technischen Know-How – ist eine gute Outdoorausrüstung. Es wird nämlich richtig kalt im Basecamp auf 3600 Höhenmetern (ca. -5°C). Daher zieh Dich zum Fotografieren richtig warm an, sodass Du Dich gut fühlst und lang genug in der Kälte aushältst, um die Vulkan Eruptionen einzufangen. Ich war sehr dankbar für meine Handschuhe! Wenn Du mit unserem Touranbieter Gilmer Soy Tours den Vulkan besteigst, wirst Du in einem winddichten guten Zelt schlafen, ausgestattet mit Isomatten und warmen Schlafsäcken. Darin kannst Du Dich nach der Fotosession aufwärmen.
Ich habe die Nachtfotos vom Zelt aus gemacht, von wo aus man ebenfalls einen spektakulären Blick auf den Vulkan Fuego hat. Draußen war es mir einfach zu kalt – trotz 5-schichtiger Kleidung. Das Stativ baute ich im Zelteingang auf, so war die Kamera und das Teleobjektiv wind- und staubgeschützt. Ich saß warm eingepackt im Zelt und habe von dort aus den Vulkan beobachtet und auf die Eruptionen gewartet, um dann schnell den Auslöser zu drücken. Also sieh zu, dass Du frühzeitig im Camp bist, sodass Du Dir ein günstig stehendes Zelt aussuchen kannst.
Zusammenfassung & Checkliste
Vielleicht klingen meine Tipps für unvergessliche Vulkan-Fotos jetzt erstmal ganz schön kompliziert für Dich. Ist es nicht! Bereite Dich drauf vor, mach Dir einige Notizen für die Einstellungen. Mit den oben genannten Tipps hast Du eine gute Basis und dann heißt es für Dich: Probier Dich einfach aus. Das ist ja das schöne am Fotografieren – Du kannst kreativ sein und es gibt tausend Möglichkeiten wie Du Deine Kamera einstellen kannst. Und wie gesagt, notfalls können die Bearbeitungsprogramme Dein Foto noch retten.
Damit Du nichts vergisst, hab ich hier noch eine Checkliste für Dich mit einer Zusammenfassung der Tipps für unvergessliche Vulkan-Fotos.
Meiner Meinung nach lohnt es sich absolut, die Kamera sowie das Equipment auf den Vulkan Acatenango mitzunehmen. Man müht sich so ab, hinauf zu kommen, hat so viele unfassbar schöne Ausblicke – diese müssen einfach für die Ewigkeit festgehalten werden. Wenn Du noch mehr Informationen zu der Vulkanbesteigung auf den Acatenango in Guatemala brauchst, schau mal in die folgenden 2 Artikel auf meinem Blog.
Welche Einstellungen hattest Du für Deine Kamera? Oder hast Du noch weitere Tipps für uns? Ab in die Kommentare damit!