Du bist gerade am Lago Atitlan in Guatemala und möchtest eine Wanderung machen? Der Lago Atitlan, ist nicht nur bekannt für seine schnuckeligen Ortschaften, sondern auch für die wunderschöne Kulisse, die er bietet. Ein See, umringt von Bergen und 3 Vulkanen, dem Atitlan, Toliman und San Pedro. Der Vulkan San Pedro ist bestens geeignet für eine Tageswanderung – trotz seiner 3020 Höhenmeter!
An einem sonnigen Samstag Mitte Februar haben wir uns frühmorgens aufgerafft und den Vulkan San Pedro bestiegen. Wie die Wanderung so war? Lies selbst!

Übersicht - Vulkan San Pedro
⟁ Lage: am Lago Atitlan an einem kleinen Ort „San Pedro de la Laguna“
🜂 Öffnungszeit Nationalpark: ab 6:00 Uhr
⟁ Dauer der Wanderung: ca. 3 Stunden hoch + 2 Stunden runter + ca. 1 Stunde für Pausen
🜂 Höhenmeter: Dorf – 1500 Höhenmeter, Eingang Nationalpark – 1800 Höhenmeter, Gipfel 3020 Höhenmeter
⟁ Startzeit: je früher desto besser! Beste Fernsicht in der Regel morgens!
🜂 Schwierigkeitsgrad: einfach – mittel
⟁ Körperliche Fitness: in Maßen erforderlich. Es geht 1200 Höhenmeter stetig medium-steil hoch + denselben Weg wieder runter!
🜂 Beste Reisezeit: in der Trockenzeit. Die Sicht ist am Besten von November bis April. Auch in der Regenzeit möglich, vorzugsweise an einem sonnigen Tag.
Anfahrt zum Eingang des Parque Ecológico San Pedro
Als Ausgangspunkt bietet sich San Pedro La Laguna bestens an. Das Dorf liegt im westlichen Teil des Lago Atitlan, ist bekannt für sein buntes touristisches Treiben und ist bei Backpackern sehr beliebt. Von San Pedro La Laguna nimmt man ein TukTuk für 10 – 15 Minuten zum Eingang des Parque Ecológico Volcán San Pedro (15 Quetzales) oder aber von San Juan La Laguna (20 Quetzales). Auch eine Anfahrt von Panachajel mit einer Lancha ist möglich (25 Quetzales + 15 Quetzales Tuk Tuk).


Wanderung auf den Vulkan San Pedro
Die Wanderung auf den Vulkan San Pedro beginnt am Eingang des Parque Ecológico Volcán San Pedro. Zum entspannten Warmlaufen verläuft der Weg zum Glück erstmal fast eben und führt durch Kaffeeplantagen der örtlichen Bevölkerung. Laut unserem Guide gibt es am Lago Atitlan generell weniger große Finkas, sondern überwiegend kleine Areale, in denen Privatpersonen Kaffee anbauen können. Den selbst geernteten Kaffee können sie hinterher an Händler weiter verkaufen.




Weiter geht es stetig sanft bergauf, einen schönen Feld- und Waldpfad entlang, der gut begehbar ist. Eingebaute Stufen und zum Teil regelrechte Treppen helfen zudem dabei, die Höhenmeter einfacher zu bezwingen. Da wir den San Pedro im Februar, also in der Trockenzeit, besteigen, ist der Wanderweg eher staubig als feucht, wodurch es zu keiner Rutschpartie kommt.
Der Weg ist einfach zu finden, denn er ist gut ausgeschildert mit gelben Pfeilen auf Felsen und mit Schildern über die Höhenangaben. Zu Beginn der Wanderung gibt es jedoch ein paar Möglichkeiten sich zu verlaufen, hier ist der Guide behilflich.





Einige Zeit später erreichen wir ganz fasziniert den ersten Aussichtspunkt, mit einem wunderschönen Überblick über den Atitlan See und das Dorf San Pedro la Laguna. Wer nicht ganz nach oben möchte, kann hier – nach ca. 50 Minuten Wanderung – stoppen.

Nachdem insgesamt 1200 Höhenmeter überwunden werden müssen, kann man sich vorstellen, dass es nicht die ganze Zeit bei einer sanften Steigung bleibt. So nimmt diese zu und führt uns stetig nach oben. Man wandert durch einen wunderschönen Wald, der immer saftiger, grüner und dschungeliger wird, je höher wir kommen.
Unser sympathischer spanisch-sprachiger Guide erklärt uns viel über den Kaffee der Region, die Heilpflanzen der Mayas, den See Atitlan und die Menschen vor Ort.


Schaukelige Highlights auf dem Wanderweg
Noch etwas mehr Gepuste und Geschwitze und schon erreichen wir eine zweite recht spaßige Raststation mit einem noch schöneren Ausblick. An dieser gibt es nämlich eine Riesenschaukel, auf der man sich Richtung See schaukeln kann. Welch ein Highlight!
Ich weiß nicht, wie die Guatemalteken auf die Idee gekommen sind, diese Riesenschaukeln in einigen ihrer Parks zu integrieren, aber sie machen wirklich Spaß! Wenn man mit dieser jetzt noch auf die Spitze des Vulkans fliegen könnte – das wäre ein Traum.



Beständig geht es bergauf, Berg auf & BERGAUF – meist durch schattigen Wald. Außer der Schaukel sind drei weitere kleine „Highlights“ auf dem Weg eingebaut. Da gibt es eine kleine Kapelle zu Ehren der Heiligen von Guadalupe (2 Minuten abseits des Weges), einen 400-Jahre alten Insta-Baum sowie einen Baum der als „Gran Abuelo“ bezeichnet wird. Blumen die mit ihrem Duft die Wanderung versüßen und zwischendurch zum Teil ganz bergige Views ergänzen das insgesamt wirklich tolle Erlebnis.




Schließlich erreichen wir eine Hütte. Dort sind 2 Polizisten stationiert, die für Sicherheit in diesem Areal sorgen sollen. Auch hier ist ein Spaß-Highlight gegeben, denn wie Tarzan & Jane kann man sich an einem Seil durch den Wald schwingen.
Auf 3020 Höhenmetern in 3:11 Stunden - Hallo Gipfel!
Nach weiteren 25 Minuten ist es dann so weit und wir erreichen den Gipfel. Unser Guide geht erstmal ein Stück voraus, um abzuklären, dass keine Banditen auf uns warten. Erst dann folgen wir ihm auf den höchsten Punkt des Vulkans San Pedro, der mit 3020 Metern über dem Meeresspiegel eine beachtliche Höhe hat.
Auf dem Gipfel lassen wir uns erstmal erschöpft auf einem der Felsen nieder, um den atemberaubenden Ausblick auf den wunderschönen Lago Atitlan, die umliegenden Dörfer und die Vulkane Atitlan, Santiago und Toliman zu genießen. Hinter diesen Vulkanen sieht man sogar die Spitze des Vulkans Acatenango und mit etwas Glück erkennt man auch die Rauchwolken des aktiven Vulkans Fuego den Himmel emporsteigen. Erst dann werden Wasser und Snacks ausgepackt, um sich für den Abstieg zu stärken.





Es geht steil bergab hier oben, also vor waghalsigen Kletteraktionen ist abzuraten, auch wenn mir als Kletteraffe das schwer fällt.
Die Aussicht macht die schweißtreibenden Strapazen, die man auf sich genommen hat – dann definitiv wieder wett. Hier oben über den Wolken realisiert man wieder mal, dass Guatemala tatsächlich das Land der Vulkane ist!


Der Abstieg
Wie es bei einem Vulkan eben so ist: es geht stetig steil bergauf – und stetig steil wieder bergab. Leider gibt es keinen anderen Weg, daher gehen wir denselben wieder zurück, den wir gekommen sind. Jedoch erweisen sich die im Pfad eingebauten Stufen jetzt als hilfreich. Der staubige Boden ist nur an manchen Stellen ein wenig rutschig, aber grundsätzlich sehr griffig. Die meiste Zeit joggen wir hinunter – ich hasse es nämlich langsam bergab zu wandern.
Weitere zwei Stunden später erreichen wir nach den insgesamt 2400 zurückgelegten Höhenmetern wieder den Eingang zum Park, wo wir auf ein TukTuk warten, das unser Guide für uns gerufen hat. Mit Pausen und Foto-Breaks waren wir somit insgesamt ca. 6 Stunden unterwegs.

Fazit
Die Besteigung des Vulkans San Pedro ist wirklich eine super schöne Halbtages- bis Tagestour, die eigentlich bei allen Wanderlustigen auf die Must-Do-Liste am Lago Atitlan gehört. Auch ohne Vorbereitung ist die Wanderung recht einfach zu bewältigen, ebenso für Menschen die nur ein wenig trainiert sind. Unter den Vulkanen, die wir bisher in Guatemala bestiegen haben, ist der Vulkan San Pedro definitiv einer von den einfacheren und nicht zu vergleichen z.B. mit dem Schwierigkeitsgrad des Vulkans Acatenango. Sorge vor zu viel Sonne braucht man hier ebenfalls nicht zu haben, da der Weg die meiste Zeit durch einen natürlichen (Dschungel-) Wald führt.
Wir wanderten bereits etwas verspätet um 8 Uhr morgens los. Es ist zu empfehlen, in den frühen Morgenstunden zu starten, denn das Wetter hat sich in unserem Fall ab Mittag etwas zugezogen, sodass die Sicht schlechter wurde. Ob sich daraus eine Regelmäßigkeit ableiten lässt, weiß ich nicht.
Wie zu erwarten, passierte uns ein Glück nichts und wir trafen auch keine zwielichtigen Gestalten auf dem Weg (siehe Abschnitt Sicherheitslage). Obwohl die Wege in der Regel gut zu finden sind, ist es sinnvoll und sicherer mit Guide zu wandern..




Weitere Infos zum Vulkan San Pedro
Laut dem Verantwortlichen am Eingang des Parque Ecolólogico Vulcan San Pedro kam es in letzter Zeit in unregelmäßigen Abständen zu Überfällen in der Gipfelregion. Der letzte Überfall lag in unserem Fall 15 Tage zurück.
Im Eintrittspreis ist ein Guide enthalten, der einen nur im ersten Teil der Wanderung bis zu einer Hütte begleitet. Es gibt in der Regel Polizisten, die entweder am Gipfel oder hier an der Hütte stationiert sind. Die letzten 25 Minuten bis zum Gipfel gilt als der „gefährlichere“ Abschnitt, da hier die meisten Überfälle vorkommen.
Was wird aufgrund der Sicherheitslage empfohlen?
- 100 Quetzales mehr zu bezahlen, um sich die Unterstützung des Guides bis zum Gipfel und zurück zu sichern. Natürlich ist das keine Garantie dafür, dass man nicht überfallen wird. Allerdings kennt er als Einheimischer den Weg sehr gut und hat auf eventuelle Ganoven – nicht nur wegen seiner riesengroßen Machete – eine respekteinflößende Wirkung.
- Wertgegenstände, wie Smartphones, Geld, etc. im Office des Parque Ecológico zu lassen.
- Die Kamera soll mit auf die Wanderung? Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es möglich diese auf dem „Ganoven-Abschnitt“ im Rucksack des Guides zu verstauen.
So oder so ist die Gefahr am Berg nicht zu vernachlässigen – jedoch sollte es auch kein Grund sein, den Vulkan San Pedro nicht zu besteigen! Es ist bekannt, dass es neben dem Vulkan ein Dorf gibt, in dem sich einige Einwohner durch Überfälle ihr Einkommen verschaffen. Auch die Straße, die südlich am Vulkan San Pedro vorbei führt, wird öfters von diesen heimgesucht.
Tour tagsüber
ca. 200Q (Auch eine Sunrise-Tour ist möglich, die kostet aber mehr. Empfehlenswerter, aufgrund des besseren Panoramas über den See ist die Sunrisetour zur Indian Nose.)
Tour selbst organisiert
- Eintritt inklusive Guide: 100Q
- Kosten für den Guide für den Abschnitt bis zum Gipfel wegen Sicherheitsgründen: 100Q
- TukTuk-Fahrt ca. 10-15 Minuten: 15Q
- Lancha, bei Anreise ab Panachachel: 25Q
Grundsätzlich brauchst Du nicht viel auf dieser 5-6 Stunden-Tour:
- Wanderschuhe, für Trittsichere genügen Turnschuhe
- Sonnencreme + Mückenmittel
- 1-2 Liter Wasser
- Snacks, es gibt keine Shops entlang des Weges
- Kamera

Wetter am Vulkan San Pedro

Warst Du schon mal auf dem Vulkan San Pedro und hast noch Anregungen und Tipps für mich und die Leser? Oder hast Du noch Fragen? Schreib sie doch in die Kommentare!
2 Kommentare
Mega!
Super informativ und macht einfach Lust auf Reisen.
Klar ist es nicht so schwer einen reiselustigen Menschen wie mich zum reisen zu begeistern aber nicht jeder Blog macht Spaß zum lesen. Deiner jedoch ist sehr klar strukturiert, prägnant und mit wunderschönen Bildern so dass man diese Orte einfach besichtigen möchte.
Ich liebe deine Schreibweise die zwischen informativ aber auch persönlich ist und mich daher sehr anspricht.
Ich will unbedingt mal nach New York und werde dann auf deinen Reisblog zurückgreifen um mir entsoannte Tage dort zu machen. Denn dank deiner Tips, denke ich dass man einen schnell Überblick über diese riesige hektische Stadt bekommt. Und auch die Gelassenheit mit dem Kaffe oder den roten Treppen werde ich mir im Hinterkopf behalten und einfach genießen.
❤️-lichen Dank liebe Sveni für einen so tollen Reiseblog
Na dann freu ich mich schon drauf, wenn Du mal nach Guatemala kommst, dann machen wir das zusammen! 🙂