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Huasteca Potosina – ein „Geheimtipp“ für Naturliebhaber und Abenteurer in Mexiko
Mexiko ist nicht nur Playa del Carmen oder uralte Inka-Tempel. Das Land hat so viel mehr zu bieten, abseits der Touristenströme. Daher zählt die Region Huasteca Potosina definitiv noch zu den „Geheimtipps“ Mexikos. Nur wenige europäische Touristen verirren sich in diese Gebirgsregion. Die Infrastruktur für Touristen ist nämlich nicht so gut ausgebaut und daher trifft man eher auf einheimische Reisende, die mit dem eigenem Auto unterwegs sind.
Jedoch hätte ich solch ein vielseitiges tropisches Dschungelparadies in der Huasteca Potosina nicht erwartet: Wunderschöne Naturlandschaften voller unzähliger spektakulärer Wasserfälle (Cascaden), surreale märchenhafte Gärten, türkis klare Flüsse, riesige Schwalbenhöhlen, Ruinen und Abenteuer pur.
Da weiß man gar nicht, was man als Erstes anschauen soll. Also, pack Deine Badesachen ein und folge mir hier zu den wunderschönen Orten der Huasteca Potosina, die wir in ca. 4-5 Tagen entdeckt haben. Ich gebe Dir eine Übersicht über diese von Touristen eher selten entdeckte Region Mexikos. Mal sehen wieviele der übernatürlichen Aquamarintöne wir entdecken werden 😉.
⟁ Lage: Bundesstaat San Luis Potosí
🜂 Wichtigste Stadt in der Huasteca Potosina (Ausgangsort): Ciudad Valles
⟁ Aktivitäten: Naturerlebnisse, Zelten, Wasserfälle, Schwalbenhöhlen, Wandern, Raften, Baden
🜂 Beste Reisezeit: Trockenzeit zwischen November – März. Semana Santa, in der Weihnachtszeit und an langen Wochenenden ist es sehr voll mit mexikanischen Touristen. Von der Regenzeit ist eher abzuraten, da die Flüsse sich dann von der schönen türkisenen Farbe in ein dreckiges braun verwandeln.
⟁ Unsere Reiseform: Roadtrip mit eigenem Auto & Hund
🜂 Hunde: zum Teil erlaubt (Aktionen, die mit Hund möglich sind, sind mit einem Hunde-Icon markiert. Wir haben vor Ort immer nachgefragt. )
⟁ Währung: Mexikanischer Peso (Mex$) → 1 EURO = 25 MXN
🜂 Sprache: Spanisch
Wusstest Du, dass all die wunderschönen Photoshop Wasserfälle und Flüsse in der Huasteca Potosina deswegen diese Aquamarintöne haben, weil der Kalziumgehalt der Steine in der Umgebung sehr hoch ist? Besonders beeindruckend fand ich die Wasserfarbe des „El Puente de Dios“ bei Tamasopo.
Bevor man die Wasserfälle erreicht, muss man durch die kleine Ortschaft laufen, vorbei an kleinen Ständen voller Souvenirs, Essen und Wasserschuhen bzw. Schwimmwesten zum Leihen. Danach überquert man noch Bahnschienen und folgt dem Schild zur Kasse.
Fußfaule sollten umdrehen, denn nun geht es ca. 300 Treppenstufen steil hinab (und später wieder hoch) zu einem wunderschönen Fluss. Hier erlebst Du Dschungelfeeling pur, denn der Fluss ist wunderschön in den Dschungel eingebettet. Da fragt man sich glatt wo Mogli nur abgeblieben ist 😉. Die warmen Temperaturen des Flusses laden auch an einem bewölkten Tag zum Baden ein.
Als erstes erkundeten wir die „Playa“, eine gute Bademöglichkeit im Fluss, um sich im Wasser etwas treiben zu lassen. Keine Sorge, die Strömung ist nicht so stark, dass Du abgetrieben wirst und einen Wasserfall hinabstürzt 😉
Weiter geht es den Fluss entlang durch den Dschungel auf einem hölzernen Steg zum 25 Meter hohen Wasserfall, der in einen runden Naturpool mündet, eingerahmt von Felswänden mit Pflanzen und herunterplätschernden kleinen Wasserfällchen. Freibadsaison eröffnet! Einen Springturm braucht man nicht – such dir einfach einen Felsen aus und hüpf in das klare blaue Wasser!
Für Nichtschwimmer gibt es Seile, an denen Du dich festhalten kannst bzw. Schwimmwesten zum Ausleihen, um sich einfach treiben zu lassen und dem Klang des Dschungels sowie des plätschernden Wassers zu lauschen!
Vom Wasserloch fließt der Fluss in eine Höhle, durch die man schwimmen kann. Hier befindet man sich dann sozusagen unter der „Götterbrücke“, dem Highlight des Parks.
Willkommen zu den „Las Cascadas de Tamasopo“. Dich erwarten 3 Wasserfälle die in ein natürliches Schwimmbecken münden. Bist Du waghalsig, dann klettere auf einen der Felsen des Wasserfalls und spring hinab, in das klare Wasser.
Die Anlage ist so konzipiert, dass ausreichend Platz zur Erholung vorhanden ist. Hier genießt man gemütliche Liegestühle am Ufer, Schaukeln über dem Fluss und in den kleinen Restaurants kann man seinen Hunger stillen. Nach einem kleinen Spaziergang findet man weiter oben einen schönen Aussichtspunkt über das Gelände.
Die Cascadas Los Micos gehört wohl mit zu den „touristischsten“ Wasserfällen in diesem Gebiet. Vom Parkplatz aus läuft man erstmal einige Minuten bergab zum Fluss, vorbei an lecker duftenden Imbissbuden bis man schon die Mexikaner mit den Tourmappen entdeckt, die hier eine ganz besondere Tour anbieten. Die Cascadas los Micos bestehen aus mehreren Terrassen mit Wasserbecken und Wasserfällen, die vom Fluss Rio Tamasopo gespeist werden.
Hier kannst Du nicht nur von einem Wasserfall in das aquamarinblaue Wasser springen, sondern sogar von 8 Fällen in unterschiedlicher Höhe. Der höchste Wasserfall ist 8 Meter hoch! Man beginnt die Jump-Tour flussaufwärts mit dem höchsten Sprung in das Becken, schwimmt durch das Wasserbecken zum nächsten usw. Schau mal bei dem Reiseblog Alltag-raus vorbei, er hat diese Tour gemacht.
Bist Du ein Abenteurer? Dann buche doch bei einem der „Tourmappen-Mexikaner“ diese ca. 2,5-stündige Wasserfall-Jump-Aktion für ca. 150 Peso. Alleine solltest Du nicht losspringen, denn die Guides wissen genau, wo man hochklettert, wo man sicher abspringt und wo keine Steine im Wasser sind. Sie machen Fotos von Dir und helfen Dir, wenn Dich der Mut verlässt.
Doch auch andere Aktionen lassen sich vor Ort organisieren. Du kannst mit einem Skybike auf einem Drahtseil über das Micos-Cascaden-Tal fahren und hast somit die perfekte von-oben-Sicht auf die Fälle. Oder vielleicht doch lieber Ziplining (Agentur: Adventurland)?
Ist das nicht so Dein Fall, kannst Du eine kurze Bootsfahrt zu einem der Fälle machen oder Du gehst einfach schwimmen. Die höher gelegenen Wasserfälle kann man zum Teil abwandern. Dazu fährst Du mit Dem Auto einfach ein Stück weiter die Straße entlang oder Du läufst vom untersten Fall aus ca. 30 Minuten nach oben. Dazu musst Du aber die Treppen steil nach der höhergelegenen Straße laufen, dieser flussaufwärts folgen, von der Du einen tollen Überblick über das Fluss-Tal hast. Wir haben einfach immer Leute gefragt, wie man an die Wasserfälle kommt.
Der Tamul Wasserfall ist ein absolutes Highlight in der Region und ein Must-Visit, daher verdient dieser eine ausführlichere Beschreibung in einem gesonderten Artikel. Er ist der größte Wasserfall in der Huatsteca Potosina, der mit 105 Metern in den unberührten Rio Santa María hinabstürzt und bis zu 300 Meter breit ist, je nachdem wie viel es regnet. Man kann ihn von 2 Seiten aus bewundern. Diese sind im Folgenden kurz aufgeführt.
Dies ist die beliebtere bzw. die touristisch stärker frequentiertere Möglichkeit, durch die der Wasserfall nur mit dem Boot zu erreichen ist. Am Eingang gibt es eine Touristeninformation, an der sich die Boote buchen lassen. Es ist günstiger mit einer Gruppe unterwegs zu sein.
1 – 1,5 Stunden paddelt man durch ein wunderschönes Flusstal bis ca. 150 Meter vor den Wasserfall. Dort halten die Lanchas an einem Felsen im Fluss, auf den Du klettern kannst, und eine atemberaubende Aussicht auf den Wasserfall genießt. Der perfekte Fotospot! Auf dem Rückweg geht es dann zu einer Wasserhöhle, in der man ebenfalls baden kann. Auch dieser Ort ist wieder mit Toiletten, Umkleidemöglichkeiten und Imbisständchen ausgestattet.
Gleich in der Nähe der süßen Bergstatt Xilitla (Chi-liet-la), gibt es einen faszinierenden Park, dem man unbedingt einen Besuch abstatten muss! „Park“ ist wohl der falsche Begriff. Wärst Du ohne all die mexikanischen Touristen dort, dann würdest Du Dich komplett wie in einer anderen Welt fühlen, wie in einem Märchenwald.
Mitten im idyllischen Dschungel schuf Edward James (1907 – 1984) über 17 Jahre hinweg einen surrealen Fantasiewald „Las Pozas“ mit monumentalen Skulpturen und Pagoden, Brücken, Betontempel, Pavillons, Wendeltreppen, versetzt mit Wasserfällen, Orchideen und hübschen Teichen.
Am Eingang kannst Du entweder erst nach links zu einem Restaurant laufen und einem kleinen Wasserfall mit Bademöglichkeiten oder Du lässt gleich die faszinierenden Bauweisen auf Dich wirken und nimmst den rechten Weg.
In der Huasteca Potosina gibt es zwei riesige Höhlen in der Nähe von Aquismón, die sich beide entlang einer Straße befinden. Wir haben uns für die etwas weniger besuchte Huahua-Höhle entschieden. Nicht nur wegen des witzigen Namens sind wir dort hin gegangen, sondern weil sie etwas näher ist und wir zeitlich nicht beide Höhlen geschafft hätten.
Die Huahua-Höhle ist ein Nist- und Zufluchtsort für Papageien (Arantinga Holochlora) und für Seglervögel (Streptpprocne Zonaris) und daher seit 2001 ein Naturschutzgebiet. Diese Vögel lassen sich hier beobachten, wie sie frühmorgens gegen 5:30 Uhr die Höhlen Massenweise verlassen um auf Futtersuche zu gehen und in der Dämmerung gegen 17-18 Uhr wieder zurückkommen. Erfrage die genauen Uhrzeiten am Besten vor Ort.
Es ist eine der größten unterirdischen Höhlen (184m breit und 290m lang), in die sogar ein Fußballstadium reinpassen würde. Die Öffnung oben ist nur 90 Meter groß. allerdings ist die Höhle insgesamt 478 Meter tief.
Du erreichst sie nach einer ca. 30minütigen Wanderung durch den Wald. Schließlich kommst Du an einem Plateau an, mit der perfekten Sicht in das riesige Höhlenloch. Es gibt zwei wesentliche Aussichtspunkte. Man sollte also am besten ein bisschen vor dem Spektakel vor Ort sein, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Es lohnt sich auf jeden Fall, einmal das Rauschen zu hören, wenn die Vogelschwärme mit einem Wahnsinnstempo in die Höhle rauschen. Leider lässt sich dieses Erlebnis sehr schlecht fotografieren, da zwar immer wieder Vogelschwärme kommen, diese aber nur kurz zu sehen sind und auch wegen der Abenddämmerung schwer zu belichten sind. Den Weg zurück zum Auto geht man dann in der Dunkelheit. Taschenlampe nicht vergessen!
Zur Ergänzung möchte ich auch noch kurz die Schwalbenhöhle „Sótano de los Golondrinas“ erwähnen – die wir allerdings nicht mehr besucht hatten. Uns wurde empfohlen, dass es ausreicht, eine Höhle zu besuchen und die Huahua Höhle die lohnenswertere sei.
Diese liegt ca. 15km nach der Huahua Höhle an derselben Straße. Diese Höhle gilt als eine der größten Kalksteinhöhlen weltweit, mit einer Tiefe von 512 Metern. Besonders beliebt ist sie bei Abenteurern, die den freien Fall von 370 Metern für einen Bungeejump nutzen oder Abseiling ausprobieren wollen (teuer!).
Ansonsten findet für Vogelbeobachter dasselbe Programm wie in der Huahua Höhle statt. Morgens schwirren die Halsbandsegler aus der Höhle, um auf Futtersuche zu gehen. Abends kommen sie unter skandalösem Kreischen spiralförmig wieder zurück.
Wenn Du mehr zu der Höhle erfahren willst, dann klick Dich mal bei dem Reiseblog Alltag raus – ein Ingenieur auf Reisen rein.
Des Weiteren lassen sich in der Huasteca Potosina auch Touren buchen, um den Adrenalinpegel zu steigern. Folgende Action-Möglichkeiten werden angeboten:
Wir hätten gerne eine Wildwasser-Rafting-Tour gemacht. Allerdings haben wir uns dagegen entschieden, da ich eher wildere Flüsse bevorzuge und diese Flüsse maximal die Wildwasserstufe III haben. Schlussendlich waren wir mit unserer Planung auch etwas zu spontan dran. Folgende Tourenanbieter wurden uns empfohlen:
Noch am Rande möchte ich kurz das „Reserva de la Biosfera“ in der Sierra Gorda erwähnen, was ebenfalls ein Geheimtipp in der Region ist. Es bietet sich an, nach der Entdeckung der Huasteca Potosina durch die wunderschöne Landschaft der zerklüfteten Bergkette der Sierra Madre Oriental gen Mexiko Stadt etc. zu fahren. Dieses Schutzgebiet ist touristisch nicht stark ausgebaut.
Reisende, die Abenteuer abseits der Touristenrouten bevorzugen, können hier mit lokalen Guides Dörfer besuchen, in einfach Hütten oder auf Campingplätzen übernachten. Dabei sind vielfältige Aktivitäten möglich: Wanderungen zu Wasserfällen, Puente de Dios, Quattro Palos, eine anspruchsvolle Tour zum Sótano del Barro, der zweittiefsten 410m vertikalen Höhle der Welt, um die dort lebenden Aras zu beobachten.
Touranbieter für die Sierra Gorda: Aventúra und Sierra Gorda Eco Tours. Allerdings entschieden wir uns, dieses „grüne Juwel Zentralmexikos“ beim nächsten Besuch zu entdecken.
Weitere Omnibusverbindungen und Infos findest Du hier.
Bist Du am anderen Ende von Mexiko, ist es natürlich schneller zu fliegen. Als Zielort bietet sich dafür die Stadt San Luis Potosí an, die von vielen verschiedenen anderen mexikanischen Städten angeflogen wird. Checkt einfach mal skyscanner.com für die besten Verbindungen. Von dort aus würde ich Dir empfehlen einen Mietwagen zu buchen. Andernfalls kommst Du auch mit dem Bus oder via Touranbietern weiter.
Auch wenn man schon viel auf der Welt gesehen hat, ist die Gegend der Huasteca Potosina einzigartig und absolut lohnenswert. Mein Highlight ist der Tamulwasserfall von allen Seiten. Die Schönheit des Dschungelflusses am Puente de Dios und auch die anderen Wasserfälle finden aus meiner Sicht weltweit nur wenige Konkurrenten. Ebenso machte der Besuch der verwunschenen Urwaldstadt bei Xilitla den Ausflug in die Huasteca Potosina zu etwas einzigartigem. Insofern gehört für mich die Huasteca Potosina neben der Yucatan Halbinsel, Palenque und den Stränden in Oaxaca definitiv zu den Must-Sees in Mexico.
Hier schreibt die Svenja: eine Auswanderin, sesshaft in Guatemala, ein Freigeist, neugierig über beide Ohren, begeistert vom Reisen & verliebt ins Leben.
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