Teneriffa ist sehr beliebt bei Wanderern und Outdoor-Fans. Eines der Top-Wandergebiete ist neben dem Nationalpark El Teide, das Anaga Gebirge, das sich über den kompletten Nordost-Zipfel der Insel erstreckt. Vor ca. 9 Millionen Jahren ist diese Gebirgskette nach einem Teide-Vulkan-Ausbruch entstanden. Hier ist es wild, grün, naturbelassen und einsam. Daher ist diese Region auch die urspünglichste Seite Teneriffas. Man findet neben den grünen Bergen nicht-touristische Strände, dichte Lorbeerwälder und eine wilde und stürmische Steilküste – rundum: Es war eine sehr abwechslungsreiche Fahrt durch das Anaga Gebirge auf Teneriffa.
„Aber ich will doch gar nicht wandern gehen – lohnt sich der Ausflug trotzdem?“ Auch für Reisende, die keine langen Wanderungen machen möchten, hat dieses Gegend einiges zu bieten. Einglück ist das Anaga-Gebirge touristisch durch eine Straße am Gebirgskamm entlang erschlossen. So können alle Viewpoints bequem mit dem Auto angefahren werden oder man biegt auch mal in einige der Wanderwege ab, um ganz andere Aussichtspunkte zu erreichen.
Wir haben in unserem 1-wöchigen Teneriffa Urlaub so allerhand erkundet. Die verschiedenen Ausflüge und Routen kannst Du hier nachlesen. In dieser Woche haben wir uns 1 ganzen Tag Zeit genommen um die perfekte Route durch das Anaga Gebirge auf Teneriffa zu erkunden. Und soviel Zeit sollte man auch mindestens für diesen Ausflug einplanen. Nun geht es aber los – auf in die Region mit dem regnerischen und nebeligeren Wetter, in der sich die Sonne oft versteckt und die Wolken die Sicht versperren. Doch dafür erleben wir nun eine ziemlich kontrastreiche Autofahrt durch die saftig grüne Landschaft.
Inhalt
Übersicht über das Anaga Gebirge auf Teneriffa
⟁ Lage: Gebirgskette im Nordosten Teneriffas
🜂 Nationalpark: seit 1987 ist das Anaga Gebirge ein spanischer Nationalpark. Einige Teile, wie z. B. Taganana sind seit 2015 außerdem zum Biosphärenreservat erklärt.
⟁ Größe: 20km lang, 5-10km breit
🜂 Höhenunterschiede: der höchste Punkt ist der Berg Cruz de Taborno mit einer Höhe von 1024 Metern.
⟁ Must Do: Durchquerung der Gebirgskette, Roque de las Bodegas, Lorbeerwälder, Wanderungen
🜂 Wetter: Das Klima ist viel feuchter und daher regnerischer. Mit Wolken und weniger Sonnenschein muss gerechnet werden.
⟁ Dauer des Aufenthaltes: mindestens 1 Tag
🜂 Sprache: Spanisch. Wobei sehr viele auch deutsch und englisch sprechen.
Unsere Route durch das Anaga Gebirge auf Teneriffa
Start: Costa Adeje – 1. San Cristóbal de la Laguna – 2. Mirador de Jardina – 3. Mirador del Cruz – 4. Mirador Pico del Ingles – 5. Roque de las Bodegas – 6. Playa de las Teresitas – 7. Abendessen Santa Cruz de Tenerife – Rückfahrt: Costa Adeje
Reine Fahrtzeit dieser Route durch das Anaga Gebirge auf Teneriffa sind 2 Stunden ohne Stopps und Wanderungen.
Anfahrt zum Anaga Gebirge auf Teneriffa
≫ A N F A H R T Costa Adeje – San Cristóbal de La Laguna: 1 Stunde ≪
Von der Costa Adeje führt die beste Route durch das Anaga Gebirge auf Teneriffa über San Cristobal de la Laguna und weiter über Las Mercedes. Und schon ist man drin im Anaga Gebirge. Groß verfahren kann man sich nicht, denn es gibt eine Straße, die durch die gesamte Gebirgskette führt. Natürlich kann man die Strecke auch anders herum fahren. Dann fährt man über die Hauptstadt Santa Cruz und startet über den Strand Playa de las Teresitas in das Anaga Gebirge. Doch wir wollen erst die Action und abschließend einen chilligen Strandaufenthalt.
1. Stopp: San Cristobal de la Laguna
Zeit vor Ort: mind. 2 Stunden
„Brrr, ist das fresh hier!“ Im Süden der Insel braucht man definitiv kein Jäckchen. San Cristobal de La Laguna liegt allerdings auf 546 Höhenmetern und da weht schon ein frisches Windchen. Die Nordost-Passatwinde bestimmen hier nunmal das Wetter. Daher ist das Klima hier feuchter und kühler. Im Durchschnitt sind hier die Temperaturen 4°C niedriger als in der benachbarten Hauptstadt. Merke: Pack Dir lieber einen Pulli oder eine Jacke ein!
Doch mir ist es zu kalt. Wir wärmen uns in einem Café auf und fahren weiter ins Anaga-Gebirge.
2. Stopp: Mirador De Jardina
≫ A N F A H R T San Cristóbal de La Laguna – Stopps an Miradors – Playa Roque de las Bodegas: 1 Stunde ≪
Mirador De Jardina
Der Mirador De Jardina kommt hinter einer Kurve und ist wirklich einen kurzen Stop wert. Zu meinen Füßen liegt die UNESCO-Weltkulturstadt San Cristobal de la Laguna sowie die Ortschaft Las Mercedes. Irgendwie hab ich Lust auf Süßes. Juhu, es gibt einen kleinen Stand mit leckeren Knabbereien – schnell kaufen wir etwas Wegzehrung ein!
3. Stopp: Mirador del Cruz & schöne Wanderwege
Zeit vor Ort: 15 Minuten – 1 Stunden, je nachdem ob man noch länger wandern möchte
Mit Blick auf den Teide (bei guter Sicht) und auf San Cristobal de la Laguna ist der Viewpoint Mirador Cruz del Carmen sehr beliebt. Daher ist der Parkplatz auch oft recht voll. Typisch für das Anaga Gebirge sind die Loorbeerwälder, die man beim Sendero de los Sentidos bei einem ca. 45-minütigen Wanderung erleben kann. Leider fängt es zum Regnen an und wir fahren lieber weiter.
4. Stopp: Mirador Pico del Inglés und Camino Viejo - der schönste Ausblick auf das Anaga Gebirge
Zeit vor Ort: ca. 10 – 20 Minuten
Frisch ist es, aber die Sicht ist gut. Ich springe schnell aus dem Auto und laufe die Minute zum Mirador Pico del Inglés, bevor eine Nebelwolke den Ausblick über das Anaga Gebirge verdeckt. Von diesem Aussichtspunkt bekommt man einen hervorragenden Überblick über die Gebirgskette.
Wie kommt man dort hin? Man fährt die Hauptstraße bis ans Ende und am Ende der Kurven-Sackgasse befindet sich der wohl schönste Ausblick auf der Route durch das Anaga Gebirge auf Teneriffa. Und es gibt noch mehr Attraktionen. Nur 1km davor kann man durch den mystischen Camino Viejo spazieren. Moosbewachsene Felswände gehen links und rechts steil an der Straße empor. Loorbeerbäume bilden das Dach. Ein interessanter Ort, um besondere Bilder zu machen, daher ist es wohl auch DER Insta-Spot!
5. Stopp: Playa Roque de las Bodegas - die wilde Küste Teneriffas
Zeit vor Ort: 30 Minuten – 1 Stunde
30 Minuten später fahren wir schon durch die Ortschaft Taganana und erreichen die wilde Küste Teneriffas im Norden. Ich Liebs. Sogleich kommt ein „wild & free“ Feeling auf, während ich da stehe und die heran rollenden Wellen beobachte, die gegen die felsigen Klippen donnern.
Wir fahren zum Strand „Playa Roque de las Bodegas“ und genießen den Ausblick. Der Plan ist eigentlich die Küstenstraße weiter zu fahren, doch leider ist diese wegen Baumaßnahmen gesperrt. Weitere schwarze Strände folgen bis zum Mirador Anaga Senderos de Poésia XV von wo aus einem die raue Küste zu Füßen liegt. Ein toller Spot ist auch Benijo, ein super Sunset-Spot mit Blick auf die Surf-Pros in den Wellen!
≫ A N F A H R T Playa Roque de las Bodegas – Playa de Las Teresitas: 30 Minuten ≪
6. Stopp: Playa de Las Teresitas - der Traumstrand auf Teneriffa
Zeit vor Ort: Mind. 1,5 Stunden bzw. bis zum Sonnenuntergang
Schluss mit der rauen Küste im Norden, Schluss mit Nebel und den kühlen Temperaturen im Anaga Gebirge. Wir fahren nun an die Nordostseite, an den angeblich schönsten Strand Teneriffas und das „Aushängeschild“ der Insel: der Playa de Las Teresitas. Nördlich des Ortes San Andres liegt der goldgelbe Sandstrand in einer Bucht mit einer Länge von ca. 2 Kilometern und einer Breite von 80 Metern. Kostenlose Parkplätze gibt es ausreichend direkt am Strand. Duschen, Toiletten, Bademeister, barrierefreie Zugänge – die Infrastruktur ist vorbildlich. Lust auf einen Mojito oder auf einen anderen erfrischenden Drink? Ab an die Beach-Bar, die ist gut ausgestattet.
Für Familien ist dieser Strand perfekt, da ein ca. 1000 Meter langer Wellenbrecher vor Erosion schützt. Schatten findet man ebenfalls unter den Bäumen und Palmen. Man kann sich aber auch Liegen und Sonnenschirme ausleihen.
Sehr zu empfehlen ist auch der Viewpoint oberhalb des Strandes Mirador Gaviotas. Von dort aus läufst Du wieder ein Stück die Straße zurück an die Ecke, von woaus Du einen gigantischen Ausblick auf den goldgelben Strand und San Andres hast. Man erkennt sogar schon die Hauptstadt von weitem. Besonders zum Sonnenuntergang ist es hier sehr schön. Wir sind hungrig und packen zusammen, denn ein leckeres Abendessen wartet in der Hauptstadt Santa Cruz auf uns.
Interessanter Fact: ursprünglich war dieser Sand schwarz, aufgrund der vulkanischen Herkunft. 1973 wurde er mit weißen Sand aus der Sahara aufgehübscht.
Fazit: Sucht man also einen natürlichen einsamen Strand – ist man hier falsch. Hat man Lust auf einen schönen gepflegten Strand, mit guten Badebedingungen, ist man hier richtig.
7. Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife
Wir beenden unseren langen Tagesausflug in der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife, da wir hier eh vorbeifahren auf dem Weg zurück zur Costa Adeje. Der Hunger meldet sich lautstark zu Wort und unsere Picknick-Dosen sind bereits leergefuttert. Wir schlendern noch ein wenig durch die Fußgängerzone, um das für uns beste Restaurant ausfindig zu machen. Das war allerdings gar nicht so einfach, denn es ist eine beliebte Zeit für das Abendessen und viele Restaurants waren schon voll belegt. Doch wir werden fündig und verschieben die Sighseeing-Tour auf einen anderen Tag – für heute langt´s! Auf dem Rückweg ins Hotel nehmen wir nochmal kurz die Küstenstraße und kommen an der wunderschönen Basilika von Candelaria vorbei – zu meiner liebsten Tageszeit: zum Sonnenuntergang.
Weitere Ausflüge & Aktivitäten im Anaga Gebirge auf Teneriffa
Wanderungen
- Das Besucherzentrum am „Cruz del Carmen“ ist ein sehr guter Start für Wanderungen, da Du hier mit Infos und Kartenmaterial zu den unterschiedlichen Wanderrouten versorgt wirst.
- Die Wanderung von Punta del Hidalgo, das am Fuße der Gebirgskette liegt bis zum Höhlendorf Chinamada ist sehr beliebt.
Rundwanderung von Las Carboneras nach Chinamada (2,5 Stunden)
- „El Chinobre“ befindet sich im nebeligen Lorbeerwald und ist eine 3-3,5 Stunden lange Wanderung (Höhenmeter: ca. 540 mit Auf- und Abstieg)
- Märchenhafter Nebelwald von La Ensillada. Von dort aus kannst Du nach El Bailadero wandern. Es geht immer wieder bergauf und bergab. Es dürfen nur maximal 45 Wanderer/Tag aus Naturschutzgründen auf dieser Wanderroute gehen. Hier kannst Du Deine Wandertour max. 90 Tage im Vorfeld kostenlos reservieren.
- Weitere Startpunkte für beliebte Wanderungen sind in Taganana oder Benijo. Eine anspruchsvolle Strecke gibt es zur Playa de Tamadite, durch zerklüftete Hänge und tiefe Schluchten.
- Die Wanderwege sind mit Tafeln und Beschreibungen gut ausgeschildert. Man sollte sich auch genug Zeit einplanen, da man doch häufiger mehr Zeit benötigt aufgrund der Steigung.
Dörfer
- Das kanarische Bergdorf Taganana: dieses malerische Dorf befindet sich am Nordhang des Anaga Gebirges und ist sehr beliebt bei Wanderern, denn von hier aus starten tolle Wanderrouten.
- Im Dorf Chinamada kann man Höhlen im Vulkangestein sehen, in denen heute noch Einheimische wohnen – allerdings etwas moderner und ausgebaut.
- Andere lohnenswerte Bergdörfer der Region sind: Chamorga, Las Carboneras und Afur. Gastfreundschaft wird sehr groß geschrieben. Zudem wird man mit leckeren traditionellen Gerichten verwöhnt.
Where to next? Mehr Inspiration für Teneriffa
Schon innerhalb einer Woche kann man auf dieser kanarischen Insel viel entdecken. Schwing Dich ins Auto und erkunde all die anderen Highlights von Teneriffa. Hier gibt es etwas Inspiration und Ideen für Dich.
Tipps für Deine Reiseplanung
Mietwagen
Ohne Mietwagen
Wenn Du keinen Mietwagen hast, kannst Du das Anaga Gebirge mit einer geführten Tour erkunden oder Du fährst mit dem öffentlichen Bus. Übersichtliche Fahrpläne des Bus-Unternehmens TITSA findest Du hier.
Die meisten Urlauber machen mindestens einen Tagestrip ins Anaga-Gebirge von ihrer Unterkunft aus. Planst Du allerdings ausgiebige Wandertouren in dieser Gebirgskette, dann solltest Du Dir in einer der kleinen Ortschaften eine Unterkunft buchen. Check einfach mal die gängigen Plattformen wie AirBnB und Booking.com, da wirst Du nach etwas passendem fündig.
- Es ist frischer als auf der restlichen Insel: pack Dir einen warmen Pulli und eine Regenjacke ein
- Gehst Du wandern, brauchst Du feste Schuhe, etwas Brotzeit und vielleicht sogar eine Thermosflasche mit Tee 😉
- Starte Deine Tour frühs, denn diese Tagestour ist lang. Dann hast Du keinen Zeitdruck und kannst spontan auch noch eine andere Wandertour machen.
Butter bei die Fische: Im Anaga Gebirge ist es meist bewölkt, nebelig, kühler und man hat selten diesen strahlend blauen Himmel aus dem Süden der Insel. Das Gute: dafür ist die Landschaft saftig Grün. Das Wetter sollte aber kein Grund sein, nicht hierher zu fahren. Denn oft verschwinden Wolken und Nebel ganz schnell und eröffnen fantastische Ausblicke auf die Bergmassive.
Am trockensten sind die Monate Juni – August mit 8-10 Sonnenstunden und angenehmen 21°C – 24°C. Der meiste Regen fällt von November – März mit ca. 8 Regentagen und einer Temperatur von 15°C – 18°C.
Reisen mit Kindern: Anaga Gebirge auf Teneriffa
Mit unseren 8 Monate alten Zwillingen erkundeten wir das Anaga Gebirge mit dem Auto. Wandertouren haben wir nicht gemacht, da es uns zu frisch und feucht war. Allerdings wäre es auf jeden Fall möglich gewesen, mit wärmerer Kleidung und festen Wanderschuhen. Ich muss zugeben: wir waren schlecht ausgestattet.
Sofern Kinder einige Zeit im Auto sitzen bleiben, lässt sich die Route durch das Anaga Gebirge auf Teneriffa durchführen. Die verschiedenen Stopps haben keine besonderen Attraktionen für Kinder, allerdings kann man sich dann immerhin mal die Füße vertreten und gemeinsam die Natur entdecken. Die Strände an der Nordseite und noch besser, der Strand Playa las Teresitas ist ein Paradies für die Kleinsten. Während man an der Nordseite wegen den Wellen sehr aufpassen muss, kann man seine Kinder am Traumstrand Teneriffas getrost im Sand buddeln lassen und mit ihnen ins Wasser gehen – wenn man sich denn in das erfrischende Wasser traut.
Fazit
Das Anaga Gebirge ist bei vielen Teneriffa Urlaubern mega beliebt. Als Wander- und Naturliebhaber bist Du hier genau richtig. Die Ausblicke auf die Bergkette, die Küste und die Hauptstadt sind wirklich wunderschön – wenn Du denn Glück mit dem Wetter hast. Ja, das Wetter ist etwas tricky hier, allerdings würde ich mal behaupten, dass man sich nicht vom Wetter abschrecken lassen sollte, um diesen Teil der Insel zu erkunden. Was wäre ein mystischer Nebelwald ohne feuchte Vegetation und Nebelschwaden die ganz unheimlich durch die Lorbeerwälder ziehen? Irgendwie passt dieses Klima hierher. Also: pack Dir die richtige Kleidung ein und Deine Stimmung wird nicht getrübt!
Mir hat das Anaga Gebirge gut gefallen, ich hatte mir allerdings etwas mehr erwartet. Eine lange Wandertour hat mich hier nicht angesprochen. Jedoch hätte ich mehr Zeit an der wilden Nordküste verbringen können. Diese stürmische Seite der Insel hat mein „wild and free Herz“ zum schnelleren Schlagen gebracht. Obwohl ich froh bin, diese Gebirgskette für einen Tag erkundet zu haben (was für uns ausreichend war), hat mich der Nationalpark El Teide mehr vom Hocker gehauen.
Hast Du noch Tipps fürs Anaga Gebirge? Was muss man Deiner Meinung nach unbedingt machen? Schreib es mir bitte in die Kommentare 😉